Die Region Kilolo liegt etwa 70 km nordöstlich von Mdabulo. Hier, auf über 2000m betreibt die RDO ein weiteres Trainingszentrum und führt in den Dörfern dieser Region ebenfalls Wasser- und Landwirtschaftsprojekte durch. Auch die Betreuung von Waisenkindern erfolgt auf die gleiche Art. Wir sind eingeladen worden, den Klimaworkshop auch hier durchzuführen, Vermessungs-Equipment zu schulen und beim Setup einer PV-Anlage für eine große Wasserpumpe mitzuhelfen. Wir haben den Kilolo-Besuch gleich an den Besuch des Ruaha-Parks angeschlossen, um Fahrzeiten zu sparen. Die Fahrt Mdabulo – Kilolo dauert andernfalls 5 Stunden.
Das Wetter ist windig und kalt hier (die erste Übernachtung, in der wir froh um warme Decken sind), der Empfang warm und herzlich.
Auch diesen Workshop starten wir mit Referaten über Grundlagen der Klimaerwärmung und über den Zusammenhang von Mobilität und Klimawirkung..
Die gut 30 Berufsschülerinnen und -schüler sind aufmerksam dabei. Noch traut sich niemand, Fragen zu stellen. Die Reaktionen sind verhalten.
Wir denken, es könnte auch an der Kälte liegen. Am Vortag hatten wir noch mehr als 30 Grad rund um die Uhr, jetzt pfeift ein kalter Wind durch das Gebäude. Wir drei Gäste aus Österreich sind aber die einzigen, die sich warm anziehen. Kilolo ist bekannt für sehr viel Wind, und angeblich sei es für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm.
Mitschriften und Ideen …
Als die Arbeitsgruppen beginnen, ihre Vorschläge zu präsentieren, wird auch hier sofort heftig gefragt, in Frage gestellt, argumentiert.
Eine längere Diskussion entsteht, als jemand den Vorschlag bringt, Kunsttstoffflaschen zu recyclen. (Was) hat das mit Klimaschutz zu tun? Was macht man mit dem gesammelten Material? Wie kann man überhaupt sammeln? Gibt es Alternativen zu PET-Flaschen? Kann man PET vermeiden oder die Flaschen wiederverwenden?
Wir erinnern uns an eine Diskussion vor wenigen Tagen mit Hannes und Paul, einem Abfall-Spezialisten und guten Freund aus der Steiermark, wo wir genau diese Fragen besprochen haben. Und zu keiner einfachen Lösung gekommen sind.
Zum Abschluss der Diskussion macht jemand den Vorschlag, einfach damit zu beginnen, weggeworfene Flaschen zu sammeln und in die Sammelbox zu werfen. Nach wenigen Minuten werden dort 100 Flaschen eingeworfen.
Die RDO ist in vielerlei Hinsicht vorbildlich. Plastikmüll ist aber auch in der Organisation ein Problem. In den ländlichen Regionen konnte man lange Zeit alle Abfälle einfach wegwerfen. Plastikgebinde, Batterien und ein paar andere nicht verrottbare Gebrauchsgegenstände sind noch nicht lange bekannt. Auf fachgerechte Entsorgung umzustellen, ist eine schwierige Herausforderung.
Im Eiltempo geht’s dann noch durch das Ausbildungszentrum. Vieles ist gleich wie in Mdabulo. Hier besichtigen wir die Näherei, in der u. a. die Schuluniformen geschneidert werden.
Um viel Aufwand für eine Fahrausbildung in entfernten Orten zu sparen, bietet die RDO ein eigenes Fahrtraining incl. „Fahrsimulator“ an.
Gefahren wird mit dem einzigen verfügbaren Geländewagen.
Die Studentinnen und Studenten wohnen in separaten Wohnhäusern. Hier das Mädchenwohnhaus.
Das Burschenwohnhaus von innen. In einem Zimmer wohnen 8 bis max. 12 Jugendliche.
Am Nachmittag besuchen wir eine weitere Ausbildungsfarm, die sich gerade im Aufbau befindet. Makungu liegt recht abgelegen, bietet aber fruchtbares Land und gute Voraussetzungen für ökologische Landwirdschaft. RDO hat ein Stück Land gekauft, auf dem sich Pinien-Monokulturen befanden, die den Boden langfristig zerstören.
Wasserfassung und Wasserleitungen sind bereits in Betrieb, noch pumpt ein Dieselmotor das Wasser die ca. 120 m nach oben. Das Dach für die Solaranlage wird gerade gebaut. Demnächst soll hier eine weitere 2,5 kWp PV-Anlage in Betrieb gehen und damit den Verbrennungsmotor ersetzen.
Auch für die Region Kilolo haben wir ein Nivelliergerät mitgebracht. Bisher wurden Gebäude meist ohne moderne Messinstrumente gebaut. Das Training auf der Baustelle ist umso interessanter, als …
… alle wissen wollen, wie genau man ein Fundament nur mit „Gespür“ hinbekommt.
Wir messen mehrfach, um das Wissen zu vertiefen, Aber auch, um dem Ergebnis zu trauen. Auf 10 m Distanz messen wir 6 cm Gefälle.
Auf der Rückfahrt nach Kilolo kommen wir wieder an mächtigen Primärwäldern vorbei.
Noch am selben Abend fahren wir zurück in die Landeshauptstadt Iringa.