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9. November 2024 – Auf den Spuren von Eduard und Auguste Fritz

Heute wandeln wir auf den Spuren des Eduard und der Auguste Fritz.
Eduard Fritz (1865 – 1951), geboren in Dalaas und aufgewachsen in Ludesch, träumte schon als Kind von einer großen Landwirtschaft in einem fernen Land. Er verpflichtete sich als Missionshelfer an den Tanganjikasee, arbeitete beim Eisenbahnbau und begründete 1901 eine Farm in der Nähe von Tosamaganga (Nähe Iringa) im Hochland von Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania.

1907 lernte er über eine Annonce Auguste Amberger aus Bayern kennen und holte sie nach Tansania. 6 der insgesamt 9 Kinder wurden in Tosamaganmga geboren. 1916, als der erste Weltkrieg auch in Afrika ausgetragen wurde, verloren sie den Buschhof. Eduard war bis Kriegsende in Gefangenschaft in Ägypten, Auguste und die Kinder wurden in Tansania ebensolange festgehalten. Wie die Geschichte weitergeht, steht auf einem anderen Blatt im Buch „Der Phantast in der Vorhölle“, ISBN 978-3-900143-22-0 oder in seinen Memoiren (per Mail anfordern).

Und warum schreiben wir in unserem Blog darüber? Weil das Reisetagebuch auch von Enkelkindern und anderen Verwandten der beiden gelesen wird und weil Bernhards Oma die Schwester der Auguste Fritz war. Nachdem es bisher niemandem gelungen ist, den Standort und die Reste der Farm wiederzufinden, haben wir uns auf die Suche gemacht. Mit etwas Glück und Fidelis als Auskenner (er hat 7 Jahre in Tosamaganga studiert), Netzwerker und Türöffner. Wir haben weder die Zeit noch die Möglichkeit einer gründlichen historischen Recherche, sind aber neugierig und hoffen, Spuren unserer Vorfahren zu finden,.

Tosamaganga ist ein Ort mit 3000 Einwohnern 10 km westlich von Iringa. Bekannt v. a. durch die 1923 erbaute Kirche, die Missionsstation der Benediktiner und viele Schulen.

Angefangen mit unserer Kurzrecherche haben wir natürlich im Historischen Museum von Iringa.

Die wichtigste Anlaufstelle für Eduard und Auguste Fritz war die Missionsstation in Tosamaganga.

„Der Platz, den ich mir ausgesucht hatte, lag 300 Meter höher wie die kath. Mission Tosamaganga in südwestlicher Richtung, zwei Stunden davon entfernt. Dieser Platz, ein Talkessel mit ungefähr 1000 ha einigermaßen ebenem Land, war vordem ein Schlupfwinkel des nun toten Wahehe Königs Qwawa. Mitten durch den Talkessel floß ein vier Meter breiter Bach mit spiegelklarem eiskaltem Wasser der Missionsstation zu, Wasserfälle bis zu 8 Meter hoch bildend. Den Bach nannten die Schwarzen Lupalama.“

Einheimische und Fidelis kennen Orte, wo ab Ende des 19. Jahrhunderts Farmen von deutschen und österreichischen Siedlern gegründet wurden und heute noch Reste stehen. Gebäude der Siedler sind u. a. am Baustil und den Materialien zu erkennen.

Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem weißen Haus vorbei. „In Tosamaganga hatte ich mir eine Wohnung nahe der Mission als Absteigquartier bauen lassen, daß wir uns im Falle eines Aufstandes dahin zurückziehen konnten. Diesen Bau nannte alles Fritzenheim.“

Im Ort sind 3 Gebäude bekannt, die weiß sind und von Siedlern gebaut wurden. Dieses ist wohl zu groß und war zu nobel.

Dieses direkt neben der Kirche (die erst später gebaut wurde). Es passt am besten zu den Beschreibungen.

Nach einem kurzen Spaziergang in die von Eduard beschriebene Richtung finden wir einen zur Hälfte verfallenen Hof, der auf die Beschreibung passen könnte.

„Die Mission Tosamaganga schenkte mir eine Kuh mit Kalb, von der Militärstation bekam ich ein Schwein.“

„14 Familien hatten wir verpflichtet zur abwechselnden Arbeitsleistung auf unserem Farmbetrieb. Diese Familien wohnten das ganze Jahr über auf dem Buschhof. Die Bauarbeiten hörten beinahe nicht mehr auf. Die ständige Vergrößerung erforderte immer mehr Raum, so war zuletzt ein ganzer Hektar mit massiven Gebäuden bebaut und diese Zug um Zug mit Dachziegeln gedeckt.“

„Für die Nacht wurde ein extra großer Schweinestall gebaut, mit Dachziegeln gedeckt.“

Einen großen Schweinestall konnten wir finden, er war mit Ziegeln bedeckt, ist inzwischen allerdings recht verfallen.

Der Schweinestall

„Unsere Schweineweide, die 3/4 ha ausmachte, war mit einer 1,50 m hohen Steinmauer umgeben.“

„Dieser Bau hatte einen Vorhof innerhalb 5 Meter hohen Steinmauern, genau wie die anderen Gebäude. Die hohen Mauern errichtete ich zu Schutz gegen Löwen und andere Raubtiere. So stand es um diese Zeit mit meinem Buschhof. Mein so lange und unter tausend Schwierigkeiten erkämpfter Traum ging in Erfüllung.“

Und so sieht das Gelände hinter der Farm aus. Der beschriebene Bach und der Wasserfall sind ebenfalls in der Nähe.

Haben wir den Hof von Eduard und Auguste Fritz gefunden? Wir wissen es nicht. Die Beschreibungen passen gut, aus Eduards Aufzeichnungen ist aber auch bekannt, dass etliche andere Familien v. a. aus Bayern auch hier siedelten.

Nach einem Besuch der in der Region sehr bekannten Kirche machen wir uns auf den Heimweg nach Mdabulo.